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Wahrnehmung

Wahrheit ist immer subjekiv

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Intuition

Im März war ich aufgrund einer Eingebung im Casino. Nicht, dass ich mir aus Glücksspiel etwas mache. Es war mein zweiter Besuch überhaupt, und beim ersten Mal ging ich nur wegen meiner Freunde mit, die ich dann allerdings bewundern lernte für ihre Leichtigkeit, mit dem Glück und dem wenigen Geld zu spielen, welches Sie zur Verfügung hatten. In 2 Stunden hatten Sie mehrere Hundert Franken gewonnen, logisch irgendwie; währenddessen konnte ich mich nicht so gehen lassen und hatte an einem Roulettetisch mit 50/50 Chancen in Kürze meinen ganzen Einsatz verspielt.

Doch nun hatte ich diese Eingebung. Im Mentaltraining tauchte plötzlich das Casino auf, und ich sah eine rote 18 am Tisch, vor dem ich stand. So wollte ich dem nachgehen, hatte mir die Intuition doch früher schon Tipps auch in finanziellen Angelegenheiten gegeben, und wäre ich ihnen seinerzeit konsequent gefolgt, hätte ich in der Finanzkrise, die der Immobilienblase folgte, keine Verluste erlitten.

Ich finde es wichtig, der eigenen Stimme auch mit praktischen Schritten zu folgen. Damit beweise ich mir, dass ich meine innere Stimme ernst nehme. Dann kann ich mir auch in schwierigen Situationen besser vertrauen. Und wenn ich mir besser vertrauen kann, können andere mir auch besser vertrauen.

Also ging ich hin. Ich brauchte nur einen 5 Franken Chip. Ich hatte ja meine Intuition. Dann stand ich vor Tisch 3, wollte grad setzen und erkannte - das war der Tisch, an dem ich bei meinem ersten Besuch kein Glück hatte. Ich ging zum Tisch 2 und setze meinen Chip auf die 18. Es kam die 36, 2x18 also, es hatte nicht geklappt! Ich brauchte einen Moment, das zu verkraften. Immerhin - so tröstete ich mich - hatte ich mir vertraut und es versucht. Die Kugel rollte wieder, aber es war mir unwichtig, was dann kam. Aber doch nicht ganz, denn meine Augen blickten plötzlich hinüber zu Tisch 3 und die letzten Ergebnisse dort. Ich musste den Atem anhalten und konnte es kaum glauben. Da war die 18 gefallen, während ich am anderen Tisch stand. Und sie kam 2x hintereinander!

Jetzt war mir alles klar. Ich war meiner Intuition gefolgt, aber ich war ihr nicht konsequent gefolgt. Als mein Ratio sich einklinkte mit dem statistischen Hinweis auf vergangenes Pech am Tisch 3 hatte meine leise innere Stimme plötzlich kein Gehör mehr. Immerhin einen Moment lang hatte ich mich der leisen Stimme hingegeben, dem Unbekannten, und mit welcher Macht trat diese kleine Wahrscheinlichkeit, diese Feinheit, plötzlich in meine Realität!

Im Unbekannten stecken viele Möglichkeiten. Ich könnte behaupten, dass es ganz sicher meine innere Stimme war, die Situation fühlt sich fast wie ein Beweis an. Aber bleiben wir bei der Ehrlichkeit. Intuition ist ein schwaches Gewächs. Wollte ich aufgrund von einem Gefühl etwas für wahr erklären, was ich »wahr«genommen habe? Könnte ich die Situation wiederholen? Wie weit ist es her mit meiner Fähigkeit, die Zukunft zu sehen? Wie schnell bin ich dabei zu behaupten, etwas sei oder so passiert? Es fühlt sich doch fast wie Wissen an! Aber es ist immer die Lüge, die über die Wahrheit richtet, und schon René Descartes lehrte, bereits beim kleinsten Zweifel nichts für wahr zu halten. Wahrheit ist demzufolge immer subjektiv.

Mit Reiki ist es gewiss ähnlich. Ich habe Zweifel, was und wie da gerade etwas abläuft. Ich verstehe es selbst nicht. Dennoch hantiere ich in meinen Vorträgen und Seminaren mit Geschichten und Konzepten, die Material für meine Annahmen liefern. Dabei muss ich zugeben - es gibt Behauptungen, die weich und diffus sind. Es gibt Fallbeispiele, die ungenau beobachtet worden sind. Es gibt Studien, von denen ich mir wünsche, dass sie wahr sind. Wie gehe ich damit um, wenn eine Beobachtung nicht wiederholbar ist? Wie gehe ich damit um, wenn sich herausstellt, dass eine Veröffentlichung nicht wissenschaftlich war? Wie gehe ich damit um, wenn eine andere Studie plötzlich zu einem anderen Ergebnis kommt?

Wenn ich etwas wahrhaben will, entspricht es meiner Wahrnehmung, meinen Glaubensmustern, meiner Identität. Ich lasse mich nur von den Dingen überzeugen, die ich sowieso schon glaube. Ich verzichte darauf, rigoros zu hinterfragen oder gar Gegenproben zu machen. Ich werde sogar logische Widersprüche ignorieren, und ich werde mit Ausreden arbeiten.

Ob mir das wirklich dienlich ist? Verschreibe ich mich da nicht der Selbstlüge, um über meine Wahrheit zu richten? Wenn es Intuition am Anfang der Geschichte war, so kam diese daher, dass ich wusste, was ist. Und das ist etwas anderes als wahrhaben zu wollen, was ich gern möchte!

Es ist schwer möglich zu sagen, was wahr ist, etwa ein Buch zu schreiben »Die Wahrheit über Reiki«. Eine Sache ist hingegen ganz leicht: eine Behauptung zu widerlegen, wenn diese nicht wahr ist. Dabei muss ich nichts groß beweisen, es reicht ein Beispiel, um zu zeigen, dass etwas anders gelaufen ist.

Was aber ist jetzt die Wahrheit über Reiki? Es scheint immer noch leichter zu sagen, was Reiki nicht ist.

Ich stelle mir ernsthaft die Frage, ob ich Fallbeispiele und Studien in meinen zukünftigen Veranstaltungen nur noch zum querfragen verwenden sollte. Ich beobachte, dass meine Beziehung zu Reiki für mich mehr und mehr ein Prozess des Abstreifens von Konzepten und Behauptungen ist. Dies ist nicht wahr, und jenes ist auch nicht wahr. Es geht mir gut mit Reiki, aber ist es vielleicht »nur« ein Placebo oder ein elektromagnetischer Effekt, der von den eigenen Händen ausgeht? Muss ich denn ein neues Konzept einführen, nur weil ich etwas nicht weiss? Reicht es nicht, abzustreifen? Bringt mich das der Wahrheit näher? Was wird am Ende übrig bleiben? Was wird dann wirklich wichtig ist? Könnte es das »Nichts« sein?

Die letzten Monate haben mir in diesem Zusammenhang neue Erkenntnisse gebracht. Ich werde deshalb in meinen kommenden Reiki Kursen auf 2 Geschichten verzichten, die ich bislang verwendet habe. Es handelt sich um das 100. Affenprinzip und um das Gedächtnis des Wassers.

Das 100. Affenprinzip sollte die Idee der morphogenetischen Felder illustrieren, nach der Information ohne direkten Kontakt überall auf der Welt zur Verfügung steht - wie beim Bericht zu einem eigenartigen Affenverhalten, welches von der japanischen Insel Koshima plötzlich auf andere Inseln und auf das Festland von Takasakiyama übersprang - so die beteiligten Forscher 1952. Heute weiss ich aus einem Interview mit James Oschmann, dass die Geschichte nicht wahr ist. Sheldrake, der Theoretiker hinter den morphogenetischen Feldern, stand der Affengeschichte schon früher skeptisch gegenüber und hatte sie in seinen Werken und Vorträgen nicht verwendet. Seine Theorie bleibt trotzdem spannend und wertvoll: Wenn ich mich verändere, verändere ich alles. Jede erfolgreiche Therapieanwendung wird die Welt verändern und es für andere einfacher machen.

»Die Nachricht des Wassers« wurde 1999 von Masaru Emoto publik gemacht, und in meinen Kursen wollte ich damit die Macht der Gedanken illustrieren. Emoto fand verschiedene Kristallstrukturen, je nachdem, welchen Wörtern (Liebe, Hass) oder welchen Schwingungen (Heavy Metal, Musik von Bach, Reiki Behandlungen, Gebete) das Wasser ausgesetzt war. Die Esotherik Szene war begeistert, der Film What the Bleep do we know wurde zum Kassenschlager. Produkte wie Granderwasser fanden auf den Markt und wurden zu horrenden Preisen verkauft, damit Menschen Wasser »mit besseren Informationen« trinken konnten. Verschiedene Studien zeigen heute, dass Granderwasser keine Wirkung hat, die über normales Tafelwasser und die menschliche Einbildungskraft hinausgeht, und das die Grander-Technologie zur »Belebung« von Leitungswasser wirkungslos ist. Emotos Versuchsergebnisse liessen sich in anderen Labors nicht reproduzieren. Dagegen weiss man, dass die Struktur von Wasserkristallen stark von Temperatur und Luftfeuchte abhängt. Der passende Kristall lässt sich aus jeder Wasserprobe erzeugen.

Es gibt Menschen, die glauben, ohne zu wissen. Es gibt Menschen, die glauben, was sie wissen. Es gibt Menschen, die wissen, dass alles auch ganz anders sein könnte. Nur die letzten werden frei sein.

Ich bin froh, meine Meinung über die Macht der Information revidieren zu können. Denn was wäre ich für ein Opfer, darunter zu leiden, dass jemand vielleicht das Wasser angeschrieen und beleidigt hätte, welches ich trinken würde! In der Tat hat Information überhaupt keine Macht. Sie ist nicht einmal eine Tatsache, sondern nur etwas »in Formation«, eine Behauptung, eine Wahrnehmung, der Täuschung zugrunde liegen kann. Mächtig wird eine Information erst, wenn ich entscheide, sie zu realisieren. Das liegt wiederum voll in meiner Verantwortung. Das ich alles mögliche realisieren kann, Gesundheit, Krankheit, Freunde, Feinde - das macht für mich auch wieder Sinn. Wir nennen es den Placebo Effekt im positiven Sinn, der dringend näher erforscht werden sollte, sowie den Nocebo Effekt im negativen Sinn.

Es gibt keine Wahrheit - außer meinen eigenen. Deshalb steht schon in Markus 11 Vers 24: »Darum sage ich euch: Alles, um was ihr auch betet und bittet, glaubt, daß ihr es empfangen habt, und es wird euch werden.«

Axel Ebert • Mai 2012

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